Zeckenzeit
Was Eltern wissen sollten: Ganzheitliche Perspektiven auf Zecken, Borreliose & FSME
Die Zecke gehört wohl zu den unangenehmsten Begegnungen beim Spielen im Grünen, beim Spaziergang im Wald oder im Garten. Doch was ist wirklich dran an der Angst vor FSME & Borreliose? Und was können Eltern tun, um ihre Kinder gut und gelassen zu schützen?
In diesem Beitrag möchte ich dir als Ärztin für ganzheitliche Familienmedizin die wichtigsten Fakten rund um Zecken & Co. mitgeben – ergänzt um eine integrative Sichtweise auf Prävention, Infektionserkennung und Behandlung.
Zecken – kleine Spinnentiere mit großem Risiko?
Zecken sind mehr als nur lästige Parasiten. Sie können Krankheitserreger übertragen – in Mitteleuropa vor allem:
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) – ein Virus, das das zentrale Nervensystem befallen kann.
Borreliose – eine durch Bakterien ausgelöste Infektion, die vielseitige Beschwerden verursachen kann.
Dabei gilt:
FSME wird beim Stich direkt über den Speichel der Zecke übertragen – schon in den ersten Minuten.
Borrelien dagegen brauchen Zeit – meist 24 bis 48 Stunden nach dem Stich. Das bedeutet: Frühzeitiges Absuchen und Entfernen der Zecke kann Borreliose verhindern.
Zecken richtig entfernen – Zeckenkarte oder Pinzette?
Viele Eltern sind unsicher, wie sie Zecken am besten entfernen sollen.
Grundsätzlich gilt:
Zeckenkarte: Besonders geeignet für flache, gut sichtbare Stellen. Die Karte schiebt die Zecke hautnah heraus, ohne sie zu quetschen.
Spitze Pinzette: Ideal für schwer erreichbare Stellen wie Ohren, Kopfhaut oder Achseln. Wichtig: Möglichst hautnah greifen, ruhig und gleichmäßig ziehen, nicht drehen.
Vorsicht vor alten Mythen wie Öl, Klebstoff oder Drehen – diese erhöhen nur das Risiko einer Infektion.
Ganzheitlich denken: Zeckenstich ist nicht gleich Infektion
Nicht jeder Zeckenstich führt automatisch zu einer Infektion.
Das Immunsystem, die Mikrobiota, mögliche Co-Infektionen und der allgemeine Gesundheitszustand spielen eine Rolle, ob und wie stark eine Infektion ausbricht.
In unserer Praxis betrachten wir Borreliose & chronische Erschöpfungszustände („chronic fatigue“) immer im Gesamtbild:
Gibt es chronische Entzündungen?
Belastet eine stille Infektion den Körper?
Liegen Co-Infektionen vor (z.B. Bartonellen, Babesien)?
Wie sieht der Mikronährstoffstatus aus?
Gerade bei wiederkehrender Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder Wanderröte (Erythema migrans) lohnt sich ein genauer Blick.
FSME-Impfung – ja oder nein?
In unserer Praxis beraten wir individuell zur FSME-Impfung:
Lebt oder reist die Familie in ein Risikogebiet?
Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand?
Welche Vorerkrankungen oder Allergien liegen vor?
Unsere Devise: Informieren statt Angst. Impfen, wo sinnvoll. Immer individuell entscheiden.
Fazit für Eltern: Gelassen bleiben – informiert handeln
Absuchen, abduschen, früh entfernen – das ist der beste Zeckenschutz im Alltag.
FSME-Impfung ist eine gute Prävention in Risikogebieten – wir beraten dich dazu gern individuell in der Praxis Pippa & Lotta in Potsdam.
Bei Unsicherheiten, Wanderröte, Unwohlsein nach Zeckenstich oder chronischer Erschöpfung – sprich uns an. Wir schauen ganzheitlich hin.